Ist zuckerfreie Schokolade gesund?
Zuckerfreie Schokolade
Herkömmliche Schokolade besteht aus Kakao, Kakaobutter und Zucker. Der Zuckeranteil liegt dabei im Regelfall bei rund fünfzig Prozent des Gesamtgewichts. Zuckerfreie Schokolade verzichtet auf die Zugabe von Kristallzucker, stattdessen werden Süßungsmittel verwendet. Häufige Süßungsmittel sind Zuckeralkohole (zB. Erythtrit, Isomalt, Maltit), weiters Birkenzucker (Xylit) und Sucralose, ein Süßstoff, der aus Zucker hergestellt wird.
Zuckerfreie Schokolade enthält nur natürlich vorkommenden Zucker, der Zuckergehalt liegt meist bei unter zehn Gewichtsprozent. Die Vorteile von zuckerfreier Schokolade sind vielfältig.
Zuckerfreie Schokolade – die Vorteile im Detail
- Weniger Zuckeraufnahme insgesamt: das ist der größte und offensichtlichste Vorteil und hilft, den Blutzuckerspiegel zu regulieren und das Risiko damit verbundener Gesundheitsprobleme zu verringern.
- Weniger Kalorien: Oft enthält zuckerfreie Schokolade weniger Kalorien als ihr zuckerhaltiges Pendant, was für die Gewichtskontrolle vorteilhaft sein kann. Schokolade ist allerdings immer ein relativ energiehaltiges Lebensmittel, weshalb der Konsum immer bedacht und in Maßen erfolgen soll.
- Geringeres Risiko für Karies: Zucker ist ein Hauptverursacher von Karies. Durch den Wegfall von Zucker wird dieses Risiko deutlich reduziert.
- Alle Vorteile von Kakao: Insbesondere dunkle zuckerfreie Schokolade kann einige der vorteilhaften Eigenschaften von Kakao behalten, wie z. B. Antioxidantien (wie Flavonoide), die die Herzgesundheit unterstützen, die Durchblutung verbessern und die Stimmung aufhellen können.
- Geeignet für bestimmte Ernährungsweisen: Sie kann eine gute Option für Menschen sein, die eine ketogene oder kohlenhydratarme Diät einhalten.
Immer mehr Menschen erkennen die gesundheitlichen Vorteile von zuckerfreier Schokolade. Der Anteil an zuckerfreien Schokoladen am gesamten Schokoladenmarkt wächst kontinuierlich und hat nach unter einem Prozent Anteil im Jahr 2018 einen Anteil von knapp drei Prozent im Jahr 2025 erreicht.
Für wen ist zuckerfreie Schokolade geeignet?
Zuckerfreie Schokolade eignet sich für alle Menschen, die weniger Zucker essen möchten und trotzdem nicht auf Genuss verzichten wollen. Ernährungsbewusste Menschen bevorzugen Schokolade ohne zugesetzten Zucker ebenso wie Diabetiker im Rahmen ihres Ernährungsplans, Eltern mit Kindern und Partner und Partnerinnen, die ihrem Gegenüber etwas Gutes tun wollen.
Immer mehr Diabetiker in Europa
Die Menschen in Europa leiden zunehmend unter Übergewicht, Fettleibigkeit und Diabetes. Seit den 1970er-Jahren hat sich deren Anteil an der Gesamtbevölkerung dramatisch erhöht. Die Ursachen für Übergewicht sind bekannt: zu hohe Energiezufuhr, zu wenig Bewegung, ungesunde, fett- und zuckerreiche Ernährung und eine vorwiegend sitzende Haltung.
Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation und anderer namhafter Experten sehen diese Entwicklung sehr dramatisch: im Jahr 20250 sind vermutlich 60 Prozent der Erwachsenen und 31 Prozent der Kinder von Fettleibigkeit betroffen. Übergewicht ist aus gesundheitspolitischer Sicht das neue Rauchen, mit allen negativen Begleiterscheinungen.
Diese Grafik veranschaulicht den Anteil von übergewichtigen Menschen in Deutschland 2025, gegliedert nach Alter:
Zuckerkonsum und Übergewicht
Die Zuckerindustrie stellt einen Zusammenhang zwischen der konsumierten Zuckermenge und dem Vorkommen von Übergewicht und Fettleibigkeit gerne in Abrede (Quelle: Zucker & Körpergewicht | Zuckerverbände). Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt mit gutem Grund, den täglichen Zuckerkonsum auf maximal 50 Gramm – noch besser auf nur 25 Gramm – zu reduzieren. Welche Auswirkungen der regelmäßige Genuss von gezuckerten Getränken auf den Körper hat, zeigt eine aktuelle Studie aus Zürich (Quelle: https://www.journal-of-hepatology.eu/article/S0168-8278(21)00161-6/fulltext).
Zusammengefasst wurde untersucht, wie sich der Konsum von 80 Gramm Zucker täglich auf die Konstitution der Teilnehmer (ausschließlich Männer) auswirkt. Es stellte sich heraus, dass dieser Zuckerkonsum zu einer deutlichen Steigerung der körpereigenen Fettproduktion in der Leber führt. Bei der Kontrollgruppe, die auf jegliche zuckerhaltigen Getränke verzichtete, war das nicht der Fall.
„Die Züricher Studie zeigt, dass 80 Gramm Zucker täglich ernsthafte gesundheitliche Probleme verursachen können, doch das steht in keinem Verhältnis zur Realität. In einem Liter Cola sind im Durchschnitt bereits mehr als 90 Gramm Zucker enthalten“, sagt Barbara Bitzer, DANK-Sprecherin und Geschäftsführerin der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG).
Anteil übergewichtiger Menschen im Vergleich zur Verteilung des Zuckerkonsums – jeweils weltweit
Der Zusammenhang zwischen einem zu hohen Zuckerkonsum und Übergewicht ist augenscheinlich. Das bedeutet allerdings nicht, dass nur die übermäßige Zuckeraufnahme ursächlich am Entstehen von Übergewicht und Adipositas beteiligt sind. Auch andere Faktoren, wie generell eine zu hohe Energieaufnahme, zu fette Ernährung, zu viel Alkohol und zu wenig ballaststoffreiche Kost bilden Kombination mit Bewegungsarmut eine Mischung, die geradezu zwangsläufig zu Übergewicht führt.
Fakt ist, dass zu viel Zucker eine entscheidende Rolle für Übergewicht und Verfettung der Organe spielt.
Korrelation Zuckerkonsum in kg – Anteil Übergewichtige (BMI über 25)
Land
Äthiopien |
Zuckerkonsum kg p.a.
7,74 |
Anteil Übergewichtige in %
2,8 |
Vietnam | 8,1 | 2 |
Burundi | 8,3 | 5 |
Kambodscha | 8,8 | 4,4 |
China | 10,9 | 8,3 |
Indien | 18,6 | 7,3 |
Südafrika | 28,6 | 30,8 |
EU | 31 | |
USA | 32 | 42 |
Türkei | 32,5 | 33,3 |
Schweiz | 33,1 | 12,1 |
Deutschland | 34,8 | 20,4 |
Russland | 39,5 | 24,2 |
Australien | 41,8 | 30,2 |
Brasilien | 46,9 | 28,1 |
Zuckerfreie Schokolade kann helfen, diesen Kreis zu durchbrechen. Weniger Zuckeraufnahme kann unerwünschte Heißhungerattacken hintanhalten und damit das Verlangen nach immer mehr weißem Zucker reduzieren. Für ein besseres Verständnis der unterschiedlichen Schokoladesorten führen wir die Definitionen des Lebensmittelrechts an. Die bei weitem beliebteste Schokoladesorte ist die Milchschokolade; gerade diese Sorte weist jedoch – gemeinsam mit weißer Schokolade – den höchsten Anteil an zugesetztem Zucker auf, zumeist liegt der Zuckeranteil hier bei 50 Prozentpunkten oder darüber.
Definition von Schokolade im Österreichischen Lebensmittelrecht
Schokolade – vorbehaltlich der Definition von Schokoladestreusel, Gianduja-Haselnussschokolade und Schokoladeüberzugsmasse – enthält:
- mindestens 35 % Gesamtkakaotrockenmasse
- mindestens 14 % fettfreie Kakaotrockenmasse
- mindestens 18 % Kakaobutter
Für den österreichischen Markt ist auch die Bezeichnung Kochschokolade zulässig. So bezeichnete Schokolade weist jedoch in Folge der weniger feinen Bearbeitung meist ein etwas gröberes Gefüge auf (Quelle: Österreichisches Lebensmittelbuch | Österreichisches Lebensmittelbuch – 2.1.1 Schokoladen).
In Deutschland und Österreich ist die Sorte Milchschokolade die beliebteste Schokoladenvariante. Die Definition lautet:
Milchschokolade – vorbehaltlich der Definition für Milchschokoladestreusel, Gianduja-Haselnussmilchschokolade und Milchschokoladeüberzugsmasse – wird aus Kakaoerzeugnisse (Abs. 2.1.1.1), Zuckerarten sowie aus Milch oder Stoffen, die durch Eindicken oder Trocknen von Vollmilch oder von teil- oder ganzentrahmter Milch ge-wonnen werden, und eventuell aus Rahm (der Begriff „Rahm“ wird gleichbedeutend mit den Begriffen „Sahne“ und „Obers“ verwendet) auch eingedickt oder getrocknet, Butter oder Milchfett hergestellt und enthält:
- mindestens 25 % Gesamtkakaotrockenmasse
- mindestens 2,5 % fettfreie Kakaotrockenmasse
- mindestens 14 % Gesamtmilchtrockenmasse
- mindestens 3,5 % Milchfett
- mindestens 25 % Gesamtfett
Weniger Zucker – geringere Energieaufnahme – weniger Risiko
Zucker ist kalorienreich und treibt den Blutzuckerspiegel schnell in die Höhe, was zu Insulinausschüttung, Heißhunger und langfristig zu Insulinresistenz, Übergewicht und Diabetes Typ 2 führen kann.
Im Kalorien- und Zuckergehalt schneiden dunklere Schokoladen besser ab als Milchschokoladen; zuckerfreie Schokoladen und Schokoladen ohne zugesetzten Zucker zeigen ebenfalls bessere Werte als herkömmliche Schokoladen mit einem hohen Zuckergehalt.
Kakao ist eine tolle Pflanze: gesund trotz Schokolade
Der gesundheitliche Vorteil liegt nicht nur im „weniger Zucker“, sondern vor allem im Kakaogehalt. Kakao ist eine wertvolle Pflanze, so wertvoll, dass sie auch Baum der Götter heißt. Kakao bringt uns
- Flavonoide, die gefäßschützend und entzündungshemmend wirken
- Magnesium, Eisen und weitere Mineralstoffe
- Antioxidantien zur Reduzierung der schädlichen freien Radikale im Körper.
Grundsätzlich gilt: je dunkler die Schokolade ist, desto höher ihr gesundheitliche Nutzen.
Zucker – Kalorien – Blutzucker: Wie hängt das zusammen?
Für ein Verständnis dafür, wie negativ eine zu hohe Zuckeraufnahme wirkt, sind diese drei Faktoren wichtig, sie sind eng verknüpft:
- Zucker hat einen hohen glykämischen Index (GI) → schneller Blutzuckeranstieg
- Zuckerfreie Schokolade enthält Ersatzstoffe mit niedrigem GI
- Der Kaloriengehalt bleibt aber oft ähnlich hoch, da Fett- und Kakaomengen gleich bleiben
Tabelle: Einfluss auf Blutzucker & Kalorien
Schokoladentyp | GI (geschätzt) | Kalorien (pro 100g) | Blutzuckerwirkung |
---|---|---|---|
Vollmilchschokolade | ca. 45 | ca. 530 kcal | Hoch |
Dunkle Schokolade (85 %) | ca. 25 | ca. 480 kcal | Mittel |
Zuckerfreie Schokolade | ca. 2–5 | ca. 400–480 kcal | Gering bis keine |
So reagiert der Blutzuckerverlauf nach dem Schokoladenkonsum
Die folgende Grafik zeigt typische Verläufe des Blutzuckerspiegels über 2 Stunden nach dem Verzehr verschiedener Schokoladetypen, basierend auf deren glykämischem Index (GI):
Legende:
- Braun: Vollmilchschokolade (GI ~45)
- Dunkelrot: Dunkle Schokolade 85 % (GI ~25)
- Grün: Zuckerfreie Schokolade (GI ~2)
- Grau gestrichelt: Ausgangswert (~90 mg/dL)
Quellenangabe:
- University of Sydney – Glycemic Index Research (glycemicindex.com)
- Jenkins et al. (1981): Glycemic index of foods: a physiological basis for carbohydrate exchange
- Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG)
Erklärung:
Zuckerreiche Schokolade verursacht einen schnellen, starken Anstieg – gefolgt von einem möglichen Abfall, der Heißhunger fördert. Dunkle Schokolade verläuft flacher. Zuckerfreie Schokolade zeigt eine geringere Blutzuckerwirkung, was sie für Diabetiker attraktiv macht.
Was spricht gegen zuckerfreie Schokolade – kritisch und transparent betrachtet.
Kein Kalorienwunder
Viele Produkte enthalten genauso viel Fett wie normale Schokolade – und liefern dadurch ähnlich viele Kalorien. Der süße Geschmack bleibt erhalten und kann langfristig das Verlangen nach Süßem verstärken.
Mögliche Verdauungsprobleme
Zuckeraustauschstoffe wie Maltit, Xylit oder Isomalt können in größeren Mengen zu Blähungen und Durchfall führen – besonders bei Kindern oder empfindlichen Personen.
Für wen ist zuckerfreie Schokolade sinnvoll?
- ✅ Diabetiker – als blutzuckerschonende Alternative – immer im Rahmen des persönlichen Ernährungsplans und in Abstimmung mit Arzt und Diätologin.
- ✅ Low-Carb- oder Keto-Ernährung – wenn kohlenhydratarm
- ❌ Kinder – nur eingeschränkt aufgrund potenzieller Verdauungsprobleme
- ⚠️ Figurbewusste Personen – nur in Maßen, da kalorienreich
Fazit: Zuckerfrei ist kein Freifahrtschein
Zuckerfreie Schokolade kann eine gute Ergänzung für eine bewusste Ernährung sein – vor allem für Menschen mit Diabetes oder Zuckerunverträglichkeit. Doch sie ist kein „gesundes Superfood“:
- ✅ Besser für den Blutzucker
- ⚠️ Nicht automatisch kalorienarm
- ❌ Keine Ersatzdroge für maßlosen Konsum
Greifen Sie zu hochwertiger dunkler Schokolade (ab 70 % Kakao). Genieße sie bewusst und in kleinen Mengen und ernähren Sie sich ausgewogen und gesund. Zuckerfreie Schokolade bleibt wie jede Schokolade ein Genussmittel. Aber: genießen gehört dazu!